Dienstag, 6. November 2007

Sarahs Rennbericht- Mr. Kalbfleisch und anderes



Um 5 Uhr marschierten wir los zum Start. Zunächst hieß es natürlich Räder checken- sie waren noch da und die Luft auf den Reifen zum Glück auch. Flaschen ans Rad machen und die Rad- und Laufbeutel nochmal überprüfen, dann ging es zum "body-marking", die Beschriftung der Arme und Beine, die eigentlich auch nur noch in Amerika üblich ist. Alle gefährdeten Körperpartien wurden ordentlich mit BodyGlide eingeschmiert und dann machten wir uns auch schon auf den Weg zum Strand. Da der Start über die gesamte Strandbreite erfolgt und mir von 2004 auch noch in positiver Erinnerung war, stellte ich mich gleich mal in die erste Reihe, natürlich Ideallinie zu den Bojen.
Püntklich um 7 Uhr knallte die Kanonenkugel. Über 2000 Athleten stürmten ins Wasser und die Klopperei begann. So etwas Brutales habe ich lange nicht mehr erlebt, so viele Brustarmzüge habe ich selten machen müssen. Ich hatte das Gefühl überhaupt nicht von der Stelle zu kommen. Irgendwann war ich an der letzten Wendeboje und auf dem Rückweg entspannte sich die Situation etwas. Ein kurzer Landgang und ein paar Delphinsprünge um wieder ins Tiefe zu gelangen... und der Prügelspaß ging von vorne los. Genau dasselbe bis zur Wendeboje, dann etwas entspannter und die letzten 500m wurde nochmal alles gegeben und hart um die Plätze gekämpft. Ich war heilfroh, als ich endlich daußen war. Kurzer Blick auf die Uhr. Naja, zumndest noch unter 1h und für Meerbedingungen ok. Schnell zu den "wetsuit strippers", die einem den Neo vom Körper reissen, den Beutel gegriffen und ins Wechselzelt. Ein Glück war es noch nicht so voll und ich hatte 2 Helfer ganz für mich, die mir so ungefähr die Radschuhe anzogen. Mein Rad stand auch schon bereit und los ging es.
Ich konnte eigentlich sofort merken, dass meine Beine sich gut anfühlten. Sonst muss ich mich immer erst etwas einfahren, aber diesmal ging es von Anfang an. Die erste Zeit war eher einsam und die Athleten ziemlich verteilt, aber nach und nach füllte sich die Stecke und die Dichte der Athleten nahm zu. Man hatte ganz schön zu tun, auf die Einhaltung der Abstände zu achten, es war ein einziges Überholen und überholt werden. Aber insgesamt lief es einfach gut, auch wenn der Wind teilweise ganz schön kräftig war. Ich konzentrierte mich voll auf meine Nahrungsaufnahme und schaute mir die Leute um mich rum an, irgendwie muss man sich ja die Zeit vertreiben. Da fiel mir ein Amerikaner auf, der auf seiner Startnummer als Namen "Kalbfleisch" zu stehen hatte und ich fragte mich, ob er wohl wusste, was er für einen bescheuerten Namen da hat. Naja, bei km 120 kam Mr. Kalbfleisch neben mich gefahren und meinte:" Hey Sarah, du hast gerade alle deine Schläuche verloren." Da kam dann doch ein kurzer Anflug von Panik in mir hoch. Ich hatte zwar nicht auf den Tacho und die Zeit geschaut, dachte aber schon, dass ich gut unterwegs war. Und wenn jetzt einen Platten... irgendwie gelang es mir, den Gedanken möglichst wegzuschieben, ich achtete aber schon mehr darauf, auch kleine Rillen zu meiden. Und es ging ja gut. Nach 5h06 erreichte ich wieder die Wechselzone, wo mir das Rad aus der Hand genommen wurde, wieder schnell Beutel gegriffen und ins Wechselzelt.
Ich wollte diesmal ausprobieren mit Laufgürtel zu Laufen, den hatte ich mir hier noch zugelegt. Mit Christian hatte ich verabredet, dass ich ihn ihm dann zuwerfe, wenn er mich stört, denn sonst wären wieder $30 weg. Beim Rauslaufen aus der Wechselzone wollte ich ihn nochmal etwas besser justieren. Der Gürtel ging auf und die Flaschen purzelten in alle Richtungen. Super, also ohne Flaschen weiter, den leeren Gürtel umgeschnallt. 200m später verlor ich auch noch meine Startnummer, die ich diesmal sogar mit 3 Nadeln angemacht hatte. Super, also ohne Nummer weiter und ein kurzer Gedanke, ob die Marshalls mir da keinen Streß machen. Aber ich hatte ja noch mein Armband und die Nummern, inzwischen zwar schon zur Unkenntlichkeit verschmiert, auf Armen und Beinen. Auf den ersten 2 Meilen war ich deutlich zu schnell und ich musste mich bremsen, aber dann fand ich einen guten Rhythmus. Da ich in letzter Zeit oft mit Seitenstichen zu kämpfen hatte ,konzentrierte ich mich voll auf die Atmung, es ziepte zwar etwas, aber ich hatte alles unter Kontrolle! Nach dem Halbmarathon schaute ich nochmal auf die Uhr, das sah doch ganz gut aus, dann wollte ich mir den Meilen-Stopp-Stress aber nicht mehr machen und lief einfach. Zwischendurch hatte ich einen kleinen Hänger, konnte zum Schluss dann aber nochmal gut mobilisieren, Christian trieb mich von einigen Stellen kräftig an.
Ich war schon so froh, im Hellen zu finishen und als ich dann noch die Zeit beim Zieleinlauf sah- ich hatte während des Marathons nicht rumgerechnet, was nun herauskommen würde- war ich natürlich überglücklich. Endlich mal wieder ein gutes Rennen nach einem doch sehr durchwachsenen Jahr und die 10h geknackt!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo ihr zwei! Superergebnisse, da hat sich wohl die lange Saison noch ausgezahlt.Also schön ausruhen und dann den Hoffi am WE zur Höchstleistung schreien.
Wünsche euch dreien noch viel Spaß in der Sonne.

Maik + Die Bikeliner